4. Januar 2015

17. TESTLESE-WOCHE

Es ist das letzte Kapitel. Wie schnell die Zeit verging! Der erste Teil von NoN endet hier und ich hoffe, ihr kriegt auch die anderen beiden Teile in die Finger, sobald sie verfügbar sind. Die Verlosung von 20 Exemplaren unter allen Kommentatoren steht noch bis Februar aus. Vielleicht kommt der eine oder andere von euch anschließend in die Leserunde mit, die zum Erscheinen des Romans stattfinden soll – ich glaube, auf lovelybooks.de. Details gebe ich bekannt, sobald ich sie kenne.

Zwar hört das Testlesen an dieser Stelle auf, aber die kommenden Sonntage wird es noch viele weitere Überraschungen rund um NoN hier auf dem Blog geben – entfallene Szenen, Lesungen und anderen Krimskrams, um neugierige Nasen darin zu versenken.

Nun aber zum Kapitel. Nachdem Nickis und Tallis’ letzte Begegnung eher hakelig verlief (er unterstellte ihr Hingezogenheit, sie ihm, ein Lustmolch zu sein), verlassen wir nun zum ersten Mal Nickis Perspektive und folgen Tallis in die Nacht. Und dann gibt es eine echte Premiere: Eine Figur, die trotz dauerhafter Abwesenheit omnipräsent war, platzt nun endlich mit ziemlicher Unmittelbarkeit in die Wirklichkeit. Dreimal dürft ihr raten, wer gemeint ist …

Viel Vergnügen wünscht euch

eine wehmütige Jenny

 

Erwachen in Albträumen

 

Es ging auf drei Uhr nachts zu. Während Nicki schlief, wurde am anderen Ende der Stadt eine Opiumpfeife für Jucitell Tallis entzündet.

„Sie erinnert dich an jemanden, das ist ja rührend“, sagte Frau La Psie. Im dämmrigen Schein der Papierwände verriet sich die Falschheit ihres Lächelns nur am Klang.

Tallis nahm einen tiefen Zug von der Pfeife. Dann ließ er sich auf die Samtkissen sinken, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und öffnete den Mund. Die bemalte Decke des Alkovens, in den sie sich zurückgezogen hatten, verschwamm hinter dickem, gelbem Qualm.

Als die wasserfarbigen Bäume und Berge wieder sichtbar wurden, spürte Tallis bereits das Wohlgefühl des Schlafmohns, das sich über seinen Körper beugte wie der Schatten einer weichen Flut. Er schloss die Augen. In alle Verästelungen seiner Lungen schwärmte der Rauch, rauschte durch seine Blutbahnen und quoll zwischen seinen Schläfen zu prachtvoller, himmelweiter Ohnmacht auf.

Leise wurde der Vorhang zur Seite geschoben und Frau La Psies hübsche blonde Dienerin servierte ein Kännchen schwarzen Tee mit Sahne. Tallis liebte Sahne. Man konnte sie zu allem essen. Er tunkte zwei Finger hinein und wollte sie zum Mund führen, doch dann fiel ihm der Mund der Dienerin auf, der außergewöhnlich sinnlich war, und seine Finger bewegten sich automatisch auf ihn zu statt auf seinen eigenen. Ein überraschtes Lächeln wuchs unter der Berührung. Dann leckte sie die Sahne auf. Er spürte ihre Zunge und ihre Zähne.

„Ghora!“, fauchte Frau La Psie.

Mit einem Glucksen verschwand die Dienerin.

Frau La Psie legte die Pfeife beiseite und schmiegte sich an ihn. Ihr bügelglattes Haar kitzelte ihn am Hals. Er vergaß die Sahne und dachte an Mädchen. Mädchen! Ihre unzähligen Ausprägungen von Körper und Charakter, die die Welt über Jahrhunderte hervorgebracht und an ihn herangetragen hatte wie Muscheln an eine willkommen heißende Bucht: lang und dunkel und klein und blond, mollig und zierlich, niedlich und anmutig, urvertraut und für immer rätselhaft … Derselbe Zauber glomm auf dem Grund dieser vielen köstlichen Unterschiede, und er entschlüsselte und vergaß ihn jedes Mal aufs Neue. Wie herrlich ihr Haar war, hell oder gelockt oder kurz, ganz egal … und der Duft ihres bebenden Atems, wenn sie ihm ihre Liebe gestanden, tausendfach, immer wieder dieselben unbeholfenen Worte wie unaufhörlich kristallisierender Zucker … Ihre Hände, lang und filigran oder kleiner als seine, zarte Pfötchen … Ihre Hände an ihm, wenn sie sich küssten, aus ihren Mündern tranken in der rhythmischen Wiederholung der Generationen…

Opium rauchen

„Denk bloß nicht, dass ich dir schon verziehen habe“, schnurrte Frau La Psie. „Wenn du mir gesagt hättest, dass du sie unbedingt haben willst, ja, dann hätte ich sie dir überlassen. Aber dieses Theater vor meinen Gästen, diese dreiste Lügerei!“

Er stöhnte, als sie ihn in den Oberschenkel zwickte. Fahrig suchte er ihre Hand, die auf Erkundungstour ging. „Ich wollte nichts anbrennen lassen. Gefahr funktioniert nun mal am besten, um Mädchen zu kriegen.“

„Gefahr, ja? Und ich dachte schon, deine Masche ist, einen in Ungeduld schmoren zu lassen.“

Endlich fand er ihre Hand und hielt sie fest. Sie hatte begonnen, an seiner Gürtelschnalle zu nesteln. Er hob den Kopf, um ihr ins Gesicht blicken zu können. „Ich rede von Mädchen.“

Sie riss ihre Hand los. „Ich nehme deine Entschuldigung nicht an“, fauchte sie. „Einmal machst du mir den Hof, dann schnappst du mir eine Domäne vor der Nase weg, dann entschuldigst du dich, dann lässt du mich zappeln. Was willst du, Jucitell?“

Er lächelte und hustete ein wenig, sodass sie vollends den Kopf von seiner Schulter nahm und sich aufsetzte.

„Ich bin, was ich bin, süße Herrin. Du musst mir meine Natur schon verzeihen.“

Ihre schwarzen Augen fingen das spärliche Licht und bündelten es zu winzigen Flammen. „Dann liebe mich. Ich will endlich wissen, ob es stimmt, was man sich erzählt.“

Er ließ zu, dass sie sich über ihn beugte und sein Gesicht und seinen Hals mit Küssen bedeckte. Als ihre Hände hinabglitten, hielt er sie erneut fest.

„Sag mal, der Kerl, der dich neulich geköpft hat, wurde der schon identifiziert?“

Sie starrte ihn schwer atmend an. „Was?“

„Hat man seine Domäne gefunden? Gibt es irgendwas Neues?“

„Nein“, sagte sie verstört. „Warum?“

Er streichelte ihren Kopf. „Du bist mir doch lieb und teuer. Außerdem … bin ich überhaupt nicht in Stimmung. Ich bevorzuge eine menschliche Frau. Zumindest im Augenblick.“

Als sie sich aufrappelte, um zu gehen, landeten die Spitzen ihrer Schuhe nicht zufällig in seinem Rücken.

 

Während Susie Ma in der Küche ihres Restaurants zu sich kam, ohne sich auch nur daran zu erinnern, dass es einen geheimen Aufzug im Kühlraum gab, verließ einige Kilometer entfernt ebenfalls ein Dämon den Körper eines Menschen.

Canon kam zu sich, als er rannte.

Unvermittelt erwachte er in einer vor Anstrengung schmerzenden Gegenwart, wusste kaum, wer er war, geschweige denn wo und warum.

Seine Füße verhedderten sich, als hätten sie mit dem Grund ihrer Hast plötzlich auch vergessen, wie sie sich bewegen sollten. Hart stürzte er auf Asphalt, überschlug sich und sah den Himmel vorüberziehen, der ebenso schwarz war.

Asphalt. Er war auf einer Straße.

Lichter trafen ihn, Reifen quietschten. Reflexartig hechtete er zur Seite und prallte gegen die Beine einer spärlich bekleideten Frau. Schimpfwörter hagelten auf ihn herab, außerdem eine Handtasche. Um ihn tanzte ein Karussell aus grell geschminkten Gesichtern, Stimmen, dem Blinken von Ampeln, die von orange auf rot und grün schalteten.

Als er aufstand, sah er im Flimmerlicht eines Clubs, dass seine Arme von Blut verklebt waren. Bahnen von Schweiß fraßen sich durch das getrocknete Rot und schoben kleine, schwarze Klümpchen vor sich her.

Frauen, die ihn sahen, stießen erschrockene Schreie aus. Ein Mann in Lederjacke näherte sich ihm, als wäre er ein gefährliches, in die Enge getriebenes Tier.

Ohne zu zögern rannte er los, floh in eine Seitenstraße, bog in eine Gasse ab, dann in eine Toreinfahrt. Dort kletterte er über eine Mauer, landete in einem Hinterhof zwischen Müllcontainern und trat dreimal hart dagegen, ehe seine Vorsicht seine Verzweiflung wieder überwog. Nach Atem ringend, beinah schluchzend, legte er die Arme über dem Kopf zusammen.

In der Finsternis verschnaufte er.

Und merkte erst jetzt, dass er etwas in der Faust hielt. Etwas Weiches. Feuchtes.

Wankend trat er auf das Wohnhaus zu, bis der Bewegungsmelder die Lampe über der Tür aufflackern ließ. Im Licht drehte er den Klumpen hin und her.

Es war eine Zunge.

 

Auf Feldern erwachen

Hier zu sehen ist Canon in einer ähnlichen Situation, die früher stattfand als das eben Beschriebene, aber erst später von Canon erzählt wird. Klingt das kompliziert? Ich glaube, wenn man es liest, ist es nicht kompliziert :)

Kommentare

35 thoughts on “17. TESTLESE-WOCHE

  1. Aua, aua, aua x_x ich bin schon so oft richtig böse hingefallen, das brennt so fies… armer Canon… der Dämon, mit dem er den Packt geschlossen hat scheint ja nicht besonders viel an ihn zu liegen, sonst hätte er ihn nicht mitten im Sprint den Körper wieder überlassen oder überhaut in diese Lage gebracht O_o oder hatte er einfach keine Wahl… ?… Worin sind sie da nur hinein geraten und überhaupt, wessen Zunge ist das und wieso hatte der Dämon sie nicht einfach irgendwo hingeworfen?! Oder musste er sie mitnehmen, damit… hm… will jetzt keine wilden Theorien hier verbreiten, um nicht evtl. jemanden damit zu spoilern sollte ich wider erwarten doch ins Schwarze treffen ^_^” – dafür werde ich immer und immer wieder gerügt, aber schreiben ist ja was anders als alles ausplaudern, da kann ich mich doch noch zügeln ;)
    Selbstverständlich war es mir unmöglich abzuwarten, ich MUSSTE direkt im Anschluss das Video schauen und hören und noch mal und wieder und immer noch während ich schreibe und habe ich richtig gehört? Hat sich Nicki jetzt zu dem Packt bekannt? Aber andererseits, welche Wahl blieb ihr schon? Canon wollte, dass sie sich raushält, das hätte sie doch unmöglich tun können und da sie durch den Packt nun selbst darin verwickelt ist, kann sie sich nicht raushalten. Doch jetzt muss Nicki in die Schule, während Canon auf sie in der Bahn wartet, ist wohl das Sicherste wenn Dämonen hinter ihm her sind. Vampire hält man mit Knoblauch von sich, Werwölfe mit Silber und Dämonen mit einem Handy oder einem sonstigen Gegenstand mit elektrischer Aura ^__^ – oder gilt das nur für Inkuben? O_O
    Jetzt kann ich es kaum abwarten wie es weiter geht, doch es dauert noch so lange, dabei war ich auf der Suche nach einem Buch, dass ich anfangen kann zu lesen… am liebsten schon vorgestern… aber nun habe ich dieses Juwel gefunden und wie soll ich da jetzt ein anderes Buch lesen können??? Diese Geschichte und wie du schreibst ist so… wie soll ich das in Worte fassen? Deine Worte zu lesen ist wie ein Kunstwerk von geheimnisvoller Schönheit zu betrachten, jeder Satz ist wie Poesie, ist kenne kaum einen Autoren, der so wundervoll schreiben kann wie du, schon allein deshalb bin ich auch als erstes auf dich gekommen als ich neuen Lesestoff suchen wollte und das habe ich nun davon ;P ich bin gefesselt von einem Buch, das noch nicht erschienen ist, aber bald, sehr bald – versuche ich mir jedenfalls einzureden – erscheinen wird… nur etwas Geduld brauche ich und eine Ablenkung, um die Zeit zu überbrücken… *seufz*aber die Sonntage sind wenigstens ausgefüllt, also auf zu deinem neusten Eintrag ^.^

    1. Maggie,
      danke für deinen lieben Kommentar und entschuldige nochmals, dass er erst jetzt erschienen ist – ich nehme mir immer vor, täglich den Spam-Ordner zu prüfen, und dann sind drei Tage vergangen und ich hab nicht mal meinen Blog besucht. Für jemanden, der eigentlich sozial aktiv sein möchte, bin ich immer erstaunlich träge. -.-‘
      Jedenfalls, was das Spoilern betrifft: Wilde Raterei, die ins Schwarze trifft, ist doch ein riesiges Vergnügen! Jedenfalls für mich. Also bitte führe sämtliche Spekulationen bis zum egal wie fernen Ende aus, ich bin da grundsätzlich sehr neugierig. Zumal in meinen Büchern nie alle Fragen konkret beantwortet werden und ich dann ebenso am Rätseln bin wie die Leser. So kannst du mich also auch noch auf Ideen bringen.
      Glaub mir, ich warte am Sehnlichsten auf den Erscheinungstermin! Ich hab das Gefühl, seit zwei Jahren ein Geheimnis mit mir herumzuschleppen, das ich endlich mit der Welt teilen will. Genauso fühlt es sich an. (Und das Gefühl hört eigentlich immer nur im Einzelnen auf, denn ich schreib ja immer weiter Bücher, die dann für ein ganzes Jahr oder länger niemand kennt.)
      Aber mit NoN dauert es jetzt wirklich nur noch einen Monat. Und davor wird noch die Verlosung bekannt gegeben, also kann man sich vielleicht schon früher freuen :)

      1. Juhu, doch nicht verloren gegangen ;-D
        Da ich ja weiß, dass du studierst und auch noch an deinen Büchern schreibst und sonst sicher auch noch andere Dinge zu tun hast, ist das doch verständlich, dass du nicht jeden Tag hier vorbei schaust, mach dir also keine Gedanken ;-)
        Zeit ist relativ, rückblickend vergeht sie viel zu schnell, aber wehe man erwartet etwas sehnsüchtig, dann werden aus Sekunden Stunden, aus Tagen Monate und auf einem Monat ein ganzes Jahr, von daher kommt mir ein Monat noch so unendlich lang vor, daher habe ich nochmal angefangen die bisherigen Kapitel zu lesen und freue mich auf jeden Sonntag, wenn du – zwar kein neues Kapitel, aber dafür – einen neuen Post rund um NoN machst ^_^

  2. Hallo Jenny,

    mit Canons Musik in den Ohren und einem Hilfeschrei auf den Lippen melde ich mich jetzt also auch zu Wort – wie machst du das nur? Ich habe gestern am (zugegebenermaßen späten) Abend angefangen “Nacht ohne Namen” zu lesen. Dann ist es mir leider nicht mehr gelungen, aufzuhören – bis jetzt. Und ich weiß auch nicht so genau, wie ich es noch bis März aushalten soll (immerhin weiß ich dafür, was ich mir zum Geburtstag wünsche).
    Die Testleser-Aktion ist schon vorbei, das ist mir klar, aber ich wollte es mir trotzdem nicht nehmen lassen, meinen Senf abzugeben. Es ist sehr positiver Senf und ein bisschen spekulativer Senf.
    Der Einstieg “in medias res” mit dem nächtlichen Telefongespräch hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte hat mich sofort gepackt und ehrlich gesagt war auch die Zeichnung von Nicki in der Diele eine derjenigen, die mir am besten von allen gefallen hat. Dass Nicki alleine durch Canons Zeichnung der Straße herausfindet, wo er wohnt, finde ich eine klasse Idee, darauf muss man erst mal kommen (ich könnte das nicht, ich bin halt auch eher die Musikerin ^^). Die Begegnung mit Isabel hat mir sehr gefallen und ich finde im Übrigen sowieso, dass sie und auch Frau La Psie sehr interessante Figuren sind – hoffentlich erfährt man noch ein weng mehr über sie. Wundervoll finde ich die Idee, morgens “zwischen Nacht und Schule” einmal mit der S-Bahn im Kreis zu fahren und Menschen zu zeichnen. Leider kann ich nicht besonders gut zeichnen, aber ich mache das selbe oft mit Worten: Ich versuche, die Person so genau wie möglich zu beschreiben und mir eine Geschichte auszudenken, weshalb der- oder diejenige gerade mit der S-Bahn unterwegs ist. Aber zurück zu DEINER Geschichte: Nickis Begegnung mit Tallis war ja eine echte Überraschung. Sein Auftauchen als “Retter in der Not” erschien mir überhaupt nicht klischeebelastet, sondern ganz und gar zu seinem Charakter passend – ich denke, er ist der Typ, der einen dramatischen Auftritt schätzt. Als er sie “Snesane” nannte, musste ich irgendwie unwillkürlich an Sinaide denken, keine Ahnung warum. Entsprechend habe ich mir auch ein bisschen etwas anderes unter der betreffenden Person vorgestellt, als sie dann letztlich war … ;-) Tallis funktioniert dann als Erklärbär, was ich sehr gut fand, weil ich mit den Geschehnissen im vorangegangenen Kapitel wahrscheinlich ähnlich überfordert war wie die arme Nicki. Ich habe mich gefragt, ob ihre kleinen gedanklichen Abschweifungen – der Absatz, wo sie feststellt, dass die ganze Welt voller Worte, statt Bilder ist (ein Abschnitt, den ich im Übrigen wundervoll genial fand) und auch später der Moment, wo sie nicht in den Supermarkt gehen will/kann – bereits Anzeichen eines beginnenden Realitätsverlustes bei ihr sind? Denn beides folgt unmittelbar auf eine Situation, in der sie mit Realität “bezahlen” muss … Hmm. Die Kanzlei fand ich sehr bedrückend, eine fast kafkaeske Erfahrung. ;-) Das Kapitel mit einem Sturz enden zu lassen, war gemein, zumal das nächste ja ausgefallen ist … ESTELLA? Ernsthaft? :D Es gibt wahrscheinlich kaum einen Namen, der weniger zu Nicki passt (außer vielleicht Kunigunde), aber der Kontrast gefällt mir. Und wie Tallis sagt, gehört der Name Nicki mittlerweile doch schon sehr zu ihrer Persönlichkeit. Dass ihr Vater im Gefängnis sitzt, war abzusehen und auch die Verbindung zur Umkrempelung ihres Lebens vor zwei Jahren, war gleich hergestellt. Die Beziehung zwischen Tallis und Nicki entwickelt sich schön – sie kann ihn nicht so richtig leiden, sie vertraut ihm nicht, aber sie kommt auch nicht so richtig los. Und er anscheinend auch nicht … Auf jeden Fall gibt es immer was zu lachen, bei Dialogen zwischen den beiden. Und das letzte Kapitel … das war jetzt richtig gemein. Wie mir scheint, fängt die Geschichte jetzt erst so richtig an!
    Leider muss ich jetzt aufhören und mich deinem vorerst letzten Kapitel auf dem Blog widmen, ich bin nämlich sooooo neugierig!

    Lass dir nur noch gesagt sein, dass mir “Nacht ohne Namen” bisher sehr gut gefällt und ich wirklich froh bin, dass du den ersten Teil schon vorab mit uns teilen durftest – ich fand es super spannend, dem Schreibprozess so ein bisschen beizuwohnen!

    Alles Liebe
    Marlene

    PS: Es tut mir leid, falls dieser Kommentar etwas konfus ist, ich bin wirklich sehr müde. Aber genau genommen, bist du daran schuld, also darfst du dich nicht beschweren. :-P

    1. Marlene,

      zuallererst möchte ich mich entschuldigen, dass dein Kommentar erst jetzt erschien. Ich nehme mir immer vor, täglich meine überempfindliche Spam-Abwehr zu prüfen, und dann vergesse ich eine halbe Woche lang, dass ich überhaupt so etwas wie einen Blog betreibe. Ich fürchte, mein Kopf ist ein grobmaschiges Spinnennetz, alles fällt hindurch und kommt nur assoziativ an langen Fäden wieder.
      Nun habe ich deine nächtlichen Ausführungen aber gelesen. Ich saß mit Grinsegesicht vor dem Bildschirm und hab mich richtig gefreut, dass dir NoN bisher gefiel! Mal sehen, was ich zu deinen Bemerkungen noch sagen möchte…
      1. Das Bild von Nicki in der Diele hätte ich fast weggelassen! Irgendwie dachte ich, es wäre nicht gut. Aber jetzt weiß ich gar nicht mehr, was ich dagegen hatte. Manchmal hat man ganz komische Einstellungen zu dem, was man gemacht hat.
      2. Da ich leider schrecklich unmusikalisch bin, wäre es ein Kraftaufwand, musikalische Figuren zu beschreiben, die die Welt über diese Kunstform erleben. Das war mit dem Zeichnen natürlich viel einfacher. (Umso mehr reizt es mich, das mit der Musikalität doch nochmal literarisch auszuprobieren … Herausforderungen sind ja deshalb toll, weil man darin Hindernisse überwinden kann und sich nachher kompetenter fühlt.)
      3. Über Frau La Psie erfährt man weniger als über Isabel Arouk. Es kommen noch drei neue Figuren, die dann wichtiger werden und mehr Platz beanspruchen. Und noch eine andere Figur, die bereits auftauchte, wird plötzlich wichtig :)
      4. Ich freue mich, dass du genau die Passagen mochtest, die mir sehr wichtig waren – z.B. Nickis Gedanken zu Bildern und Worten und die wachsende Distanz zwischen ihr und der realen Supermarktwelt. Ich finde, Figuren sollten immer philosophische Überlegungen aus Ereignissen ableiten, explizit oder implizit. Denn darum geht es doch eigentlich!
      5. Ich hatte, was Tallis und Nicki betrifft, schon immer latent Sorge, dass es ins Klischeehafte abrutschen könnte – “widerborstige Sie und aufdringlich flirtender Er” ist eine ziemlich beliebte Gewürzmischung für Unterhaltungsromane. Aber da Tallis ja gerade ein Gedankenkonstrukt ist, also das Klischee des Traumprinzen schlechthin, kann er gar nicht anders sein! Ich habe gehofft, dass ihr stereotypisches Verhalten von einigen Lesern auf einer Metaebene begriffen werden kann.
      6. Hihi, “Estella” war wirklich der unpassendste Name für Nicki, den ich mir vorstellen konnte. Bombastisch-kitschig und prinzessinnenhaft angesichts ihres nüchtern-zurückhaltenden Wesens. Das sollte noch einmal unterstreichen, wie verschieden die Erwartungen ihrer Eltern an ihr Kind und Nickis reale Entwicklung sind, aber auch wie unpassend das Weibliche ist, das ihr schon vom Namen her aufgezwungen wird.

      Ich hoffe, dir gefiel auch das letzte Kapitel und dann natürlich alle weiteren, sobald sie zugänglich werden :)

      1. Hallo Jenny,

        ui, das habe ich gerade erst entdeckt! :-) Freut mich sehr, dass mein Kommentar doch nicht verloren gegangen ist – und du musst dich nicht entschuldigen! Ich versteh das sehr gut, du hast ja wirklich noch genug anderes Zeug um die Ohren. Umso toller, dass du so einen Blog betreibst und den Kontakt zu uns Fans suchst, das finde ich super sympathisch!

        1. Da bin ich aber froh, dass du dich doch noch entschieden hast, das Bild mit uns zu teilen. :-)
        2. Naja, das stimmt natürlich – so ist es bei mir umgekehrt mit dem Zeichnen. Aber es wäre doch mal eine reizvolle Herausforderung und man kann ja notfalls auch immer Leute fragen, die sich damit auskennen.
        3. Du machst es aber spannend … ich nehme an, zwei der wichtigen Figuren sind Theo und Gretchen – dazu mehr unter den jeweiligen Videos.
        4. Ich liebe diese kleinen philosophischen “Abschweifungen” über Gott und die Welt in deinen Büchern. Da stecken immer unheimlich interessante Gedankengänge drin und Formulierungen, die den Nagel auf den Kopf treffen.
        5. Das stimmt, aber es ist ja logisch erklärt, warum er so ist und dann muss er auch so sein. Und gerade, weil es nicht anders geht, ist es doch wieder überhaupt nicht klischeehaft. Und wie Niki reagiert liegt ja auch in ihrem Charakter begründet.
        6. In jedem Fall war es lustig. :D Es ist wirklich interessant, wie wenig Namen manchmal passen … und manchmal aber auch wie gut. Ich habe auch schon mal darüber nachgedacht, ob mein Leben anders verlaufen wäre, wenn ich einen anderen Namen hätte. Also, ob manche Leute mich dann vielleicht anders behandelt hätten, oder ob ich mich auch anders verhalten hätte. Kurz: Ob ein Name tatsächlich Einfluss auf die Persönlichkeit hat. Das würde mich wirklich interessieren.

        Danke für deine liebe Antwort – und jetzt werde ich mal hören, wie Theo so drauf ist. :-)

        Alles Liebe
        Marlene

  3. Hach, ich habe ja eine Vorliebe für Frau LaPsie und ihre schnuckelige Drogenhöhle… und ich hatte schon Befürchtet, dass ich sie eine ganze weile nicht mehr zu Gesicht (Gehör? Ge-aug?) bekommen würde. Jetzt bin ich knuddelwohlzufrieden.
    Auch das du die Erzählperspektiven wechselst finde ich sehr schön, und du hast es auch geschafft, das Canon mir wieder ein bisschen sympathischer wird (weißt schon, leidende Jungs ^^)
    Tja, leider bin ich gerade ziemlich müde, weswegen ich eigentlich alles schon wieder vergessen habe, was ich dir eigentlich sagen wollte.
    Genau, ähm… nochmal ganz allgemein zu deinem (wirklich einzigartigen) Schreibstil: vielleicht liegt es daran, wie man die Kapitel hier stück für Stück liest, aber vielleicht ist es auch tatsächlich so (spätestens, wenn ich das Buch habe, werde ich es ja merken), aber deine Kapitel wirken immer sehr für-sich-stehend (Wort! Wo bist du?), fast ein bisschen wie kleine Kurzgeschichten (doppelt gemoppelt). Das ist für so eine Testleseaktion a la Fortsetzungsgeschichte natürlich richtig klasse, aber ich bin vorallem gespannt, wie es sich dann als Buch ließt.
    Nun, schon wieder den Faden verloren.
    Es gibt bei dir immer ein paar Szenen (Die Klassenraumszene am Anfang, und da war noch irgendwas, das ich jetzt vergessen habe…), die ganz plötzlich aus deinem üblichen Stil rausfallen, die fast ein bisschen Puppentheater-Marionnettenhaft wirken (wahrscheinlich bloß im Vergleich zu deinem sonst so farbig-malerisch-träumerisch-mir-fällt-kein-passendes-adjketiv-ein Stil), und in denen man auf einmal das Gefühl hat, man würde die Geschichte aus der Sicht eines objektiven Erzählers (oder wie auch immer das heißt) hören, weil man plötzlich irgendwie von der Gefühlswelt Nickis komplett abgeschnitten ist.
    Vielleicht geht das auch nur mir so.
    Ich weiß nicht ob das Absicht ist, und ehrlichgesagt weiß ich schon nicht mehr, was ich gerade geschrieben habe *gähn*, aber… ähm… ich wollte es einfach mal gesagt haben. Das dieses Buch so bleibt, wie es ist, steht denke ich mal ohnehin fest, und das ist ja auch gut und richtig so, aber vielleicht achtest du mal einfach so beim schreiben/lesen oder was weiß ich drauf, und guckst, ob es dir genauso vorkommt.
    Mann, was schreibe ich hier doch für einen Blödsinn zusammen, das ist ja unerträglich.
    Gute Nacht und ignorier einfach, was ich an Sinnlosem geschrieben habe, und konzentriere dich auf das, was dir Sinnvoll vorkommt)

    Ach, erwähnte ich schon, das ich Cliffhanger liebe? Wahrscheinlich bin ich der einzige Mensch, der regelmäßig freiwillig an Cliffhangern zu lesen aufhört und stattdessen lieber eine Woche lang grübelt, bevor er das Buch weiterliest. (Konjunktiv wäre hier angepasst. So stelle ich mir das vor, durchziehen tu ich das natürlich nie länger als dreißig Sekunden).
    Wie auch immer, Cliffhanger sind die beste Inspiration, und erhöhen das Denkvermögen viel besser als ein Schlag auf den Hinterkopf ^^
    Hatte ich jetzt schon erwähnt, das ich das Kapitel sehr mochte (ich glaube es ist mein Lieblingskapitel. Zusammen mit dem von der “Titanic” – was das erste war, das ich gelesen habe).
    Ach, keine Ahnung. Gute Nacht.

    1. Liebe Lissa,
      was du sagst, ist trotz Müdigkeit sehr sinnvoll! Ich bin auch ein Fan von Cliffhangern (wie man merkt…), weil ich so wie du den Moment mag, in dem man im Freien hängt und viele Möglichkeiten der Fortsetzung sieht, aber sich keiner sicher sein kann. Für mich ist es mehr als ein Kniff oder Trick, es ist ein Fenster, das aufgestoßen wird und frischen Wind reinlässt.
      Danke dir noch einmal für deine vielen Kommentare und auch deine abschließende Kritik, was die Szenen betrifft, die “herausfallen”. Gerade bei der Schulszene mit den Jungs habe ich noch einiges geändert, weil ich auch nicht zufrieden damit war. Nun bin ich gespannt, ob es besser geworden ist, das müsst ihr dann beurteilen :)
      Welche andere Szene fiel für dich noch raus?

  4. Tag Jenny,

    so, nun habe ich nach den Weihnachtstagen auch endlich mal wieder Zeit gefunden. Die beiden letzten Male habe ich nur still gelesen und gehört :)

    Dies ist ein schöner Abschluss für die Testleseaktion und mir bleibt nicht viel dazu zu sagen. Ich empfand nur den Übergang zu Canons Plot ein wenig abrupt aber passt schon. Vielleicht bin ich aber auch grade etwas weniger aufnahmefähig – mich lässt die Wintererklältung dieses Jahr nicht los ;)
    Die leicht anrüchige Szene zwischen Tallis und Frau La Psie fand ich besonders gut. Vor allem das nesteln an der Gürtelschnalle – ab wieviel Jahren ist der Roman doch gleich freigegeben? :D

    Schade, dass es schon vorbei ist aber ich möchte dir nochmal danken, dass du diese Aktion mit uns durchgezogen hast und hoffe, dass du von mir bzw. uns ein wenig hilfreiches Feedback bekommen hast.

    Viele liebe Grüße und dir ein erfolgreiches Neues Jahr!
    Marius

  5. Okay, endlich mal wieder Zeit, etwas zu lesen.
    Das Kapitel ist spannend. Die Dialoge spitzzüngig (haha) und machen Lust auf mehr. Man kann sich jede Figur mit dem gewissen Etwas vorstellen. Die entwickeln sich ganz schnell zu sehr detaillierten Figuren in meinem Kopf. Natürlich sind auch deine Zeichnungen immer wieder ein Highlight! Das hat man schließlich nicht in vielen Büchern. Zumindest heute finde ich das kaum noch. Gerade fällt mir da nur Moers ein in der deutschen Fanatasy-Literatur.

    Ansonsten: Wie auch schon die anderen definiert haben. Ein toller Cliffhanger. Am liebsten will man gleich weiterlesen. Und ich freue mich schon darauf, das Buch dann endlich in vollendeter Form in meinen Händen halten zu dürfen. Aber bis dahin ist ja noch eine Weile Zeit. Deshalb werde ich mich jetzt hier aus dem Kommentarbereich verziehen und selbst an einer Fantasy-Kurzgeschichte weiterarbeiten, damit die Wartezeit schön verkürzt wird :)

    Ich wünsche dir noch viel Spaß und hoffe natürlich für dich, dass NoN ein riesen Erfolg wird! Das Zeug dazu hat das Buch allemal!

    LG

  6. Mein Kommentar ist nach dem Abschicken nicht augetaucht. Hoffentlich ist er nur im Spam-Ordner gelandet und nicht vollständig weg. >_<

  7. Hallo Jenny.

    Das war eine wunderbare Testleserunde. Vielen Dank, dass ich Teil davon sein durfte.
    Das Kapitel ist wieder einmal grandios. Vor allem der Cliffhanger ;-)
    Aber auch ohne den hätte ich mir dein Buch geholt :-)

    Viele Grüße
    Laurence

    PS: bin etwas kurz angebunden, da ich schon wieder eine Erkältung hab… Voll doof.

    1. Lieber Laurence,

      der vietnamesische Lebensmittelhändler meines Vertrauens hat mir offenbart, dass man täglich ein Stückchen Ingwer roh essen muss – nicht aufgebrüht, nicht gekocht, nur geschält -, und dann wird man nicht krank. Nie mehr, in keiner Weise. Das hab ich die letzten Wochen ausprobiert und bin seitdem trotz akutem Schlafmangel und Uni-Schreib-Doppelstress nicht schnupfig geworden. Probier’s mal aus!

  8. Ich verspüre das merkwürdige Drängen, meine Eltern an den Schultern zu packen und sie mit offenem Mund und großen Augen zu schütteln, meiner Schwester das Handy vor der Nase zu halten und ihr den letzten Satz des letzten Kapitels des ersten Teils zu zeigen, immer im Wechsel mit meinem fassunglosen Gesicht. Ich will auf die Straße laufen und wahllos Passanten anhalten, indem ich ihnen in den Weg springe und meine Hände an die Wangen platziere, den Mund sperangelweit zu einem ‘O’ geöffnet und die Augen mit einem irren Glitzern aufgerissen. – Okay, vielleicht übertreibe ich ein bisschen. Aber ich glaube, es ist rübergekommen, dass es ein sehr gemeiner Cliffhanger ist.
    Trotzdem gibt es auch diesmal viel Lob auszusprechen:

    1) Die Perspektivenüberleitungssätze (Was für ein langes und komisches Wort.)
    Die sind dir sehr toll gelungen. Die Idee, parallel zu schreiben, was ein anderer Charakter im selben Moment macht, ist grandios. Sowas findet man auch ganz oft in Filmen. Dann sieht man dort zum Beispiel wie der Protagonist vor dem Badezimmerspiegel steht und Zahnseide benutzt, während der Antagonist Hundewelpen piesackt. Na ja, oder so ungefähr.

    2) Die Formulierungen
    Das Geheimnis eines guten Fantasyromans ist wohl der Schreibstil des Autors/der Autorin. In einer magischen Welt mit Einhörnern, singenden Blumen, Feen, die Glitzer niesen oder eben verfressenden Dämonen, deren Hingabe zur Lust proportional zur Liebe zum Essen ist. Sachlich-nüchterne Beschreibungen vermögen nie den Zauber der Phantatik vermitteln können, im Gegensatz zu, ja, zu Formulierungen wie die deine. Besonders ins Schwärmen geriet ich, als du beschrieben hast, wie der Rauch in Tallis’ Körper seine Bahnen zieht. Oder seine Gedanken über Mädchen. Perfekt.

    3) Canons Gefühlswelt
    Die Verwirrung in seinem Kopf, die auf seinen Körper übergreift und ihn straucheln lässt. Diese Hilflosigkeit, weil er nicht weiß, was passiert ist, doch die Gefahr ist ständig da. Und er läuft weiter, er läuft weg und macht eine grausame Entdeckung. Die Verzweiflung, die in seinem rasenden Lauf mit dunstigen Fingern nach ihm greift und am Ende in ihre Umarmung willkommen heißt.

    4) Jucitell Tallis
    Was für ein umwerfender Name. Aber darum geht es in diesem Paragraphen gar nicht, sondern um seine Faszination für das weibliche Geschlecht. In vielen anderen Jugendromanen haben die Lustmolche keinen Grund, weshalb sie sich dem Körperlichem so oft wie möglich hingeben und jedes Mal einem neuen Mädchen hinterherhecheln. “Es ist einfach so”. Er ist jung und gutaussehend, deshalb mögen die Mädchen ihn und schenken ihnen ihr Herz und ihren Körper. “Es ist so. Das ist normal.”
    Tallis dagegen hat Gründe. Er sieht die das gegenteilige Geschlecht als ein Wunder. Seine Beziehung (das ist eigentlich nicht das Wort, was ich suche, aber es drückt das gesuchte Wort annähernd aus) zu dem weiblichen Geschlecht kann man nicht ‘Interesse’ nennen, denn es ist mehr. Man versteht, weshalb er ein Lustmolch ist. Er sammelt Erfahrungen über die Mädchen, macht Entdeckungen und wenn eines nichts mehr zu bieten hat, was er herausfinden kann, dann zieht er weiter. Er sieht nicht auf Frauen nieder. Ich glaube, ich verstehe, weshalb er männliche Domänen bevorzugt. Auf diese Weise kann er die Mädchen verführen, sie offenbaren sich ihm ohne, dass er viel tun muss. Wäre er im Körper einer Frau, dann wäre er zu nah an der Lösung des Rätsels des Weiblichen.

    Kritik kann ich keine aussprechen, denn es gibt keine Mängel. Vielleicht ein kleiner Punkt; statt dem ‘beinah’ eher ein ‘beinahe’, aber es existiert auch die erste Version und beide Wörter laufen auf dasselbe hinaus. Ist nur ein halbherziger Kritikpunkt.

    Die nächsten 7 Wochen werde ich wohl mit Spekulationen verbringen.
    Nicki konnte auf jeden Fall Tallis’ Interesse wecken, sowohl durch ihren Charakter und ihre Art sich seinem Charm widerspenstig zu entziehen als auch durch ihre Umstände. Verliebt in eine Domäne eines brutalen Fließwesens.
    Ich denke, sieht sich die Sache an, weil sie spannend ist, er möchte schließlich auch wissen, wie das ist mit Canon und seinem Dämon. Dieser Nervenkitzel eines gefährlichen Abenteuers zieht Lustmolche nun mal an. Dass er Nicki hilft und so ihr Vertrauen gewinnt, ist wahrscheinlich nur ein netter Nebeneffekt.
    Canon landet in seiner Verzweiflung, glaube ich, demnächst bei Nicki. Er ist ein Mensch, Menschen brauchen das Gefühl verstanden zu werden und jemanden zu haben, der ihnen Sicherheit und Geborgenheit verspricht. Er braucht jemandem, dem er alles Schlimme erzählen kann, er braucht Nicki. Wer bietet sich in seinem Fall schon eher an? Kurz davor wird er sich vermutlich nochmal besinnen und es doch nicht tun, um ihr seine Bürde nicht aufzudrängen. So schnell wie er kam, wird er dann verschwinden, lässt Nicki mit ihren Fragen zurück. Oder er sagt es ihr doch und sie stürzen nach einer Kette von Ereignissen in die Unterwelt, an ihrer Seite Tallis und sie bekämpfen zusammen den verrückt spielenden Dämon, der sich regelmäßig an Canons Körper bedient, wenn ihm der Sinn nach Mord und Blut steht. Warum eigentlich Canons Körper? Er scheint alle seine Anschläge mit ihm zu machen.
    Hach, so viele Möglichkeiten und noch so viel Zeit bis zur Veröffentlichung!

    1. Anh Thu!
      Ich hab deine Anmerkungen voller Vergnügen geschmökert, und nicht nur wegen des Lobes, sondern auch wegen deiner eleganten Feder. Wärst du “den Mund sperangelweit zu einem ‘O’ geöffnet und die Augen mit einem irren Glitzern aufgerissen” vor MEIN Auto gesprungen, hätte ich mir gern alles über die Geschichte erzählen lassen, die diesen Gemütszustand und diese eloquente Mitteilungsbereitschaft ausgelöst hat. (Ich habe gar kein Auto, nicht mal den Führerschein.)
      Einen Film, in dem parallel “der Protagonist vor dem Badezimmerspiegel steht und Zahnseide benutzt, während der Antagonist Hundewelpen piesackt” möchte ich unbedingt sehen! Ich mag die Ideen, auf die du kommst ^^
      Und ich möchte dich noch einmal zitieren: “Die Verzweiflung, die in seinem rasenden Lauf mit dunstigen Fingern nach ihm greift und am Ende in ihre Umarmung willkommen heißt.” Damit hast du mir ein noch schöneres Bild über mein Bild gelegt. *Träum*
      Mit deinen Vermutungen über den weiteren Verlauf der Handlung hast du recht – manche Dinge müssen einfach passieren. Ich hoffe, WIE sie passieren, gefällt dir dann auch. Ich wäre voll neugierig, deine Reaktion zu hören :)

      1. Oh Jenny, deine Worte sind so lieb und schön. n_n Wie Schokolade, genauso süß und klebrig. Ich musste so breit grinsen, dass man hätte meinen können, eine unsichtbare Mundsperre würde mich zum Zwilling der Grinsekatze aus Alice im Wunderland machen. :D
        Sag Bescheid, wenn du Auto und Führerschein hast, ich werfe mich extra für dich auf die Motorhaube und presse meine Nase an deine Windschutzscheibe. So kommst du auch in den Genuss eine meiner Peinlichkeiten leibhaftig mitzuerleben!
        Dafür melde ich mich bei dir, wenn ich einen Film finde, in dem der Protagonist seine Mundhygiene durch Zahnseide gewährleistet während der Antagonist hilflose Geschöpfe ärgert. Ist doch auch okay, wenn der Protagonist anstatt seiner Mundpflege nachzugehen, seine Zehennägel schneidet oder? Ich mein, Körperpflege ist Körperpflege und ordentlich gestutzte Fußnägel sind genauso wichtig wie essensrestlose Zahnzwischenräume. Oder was ist, wenn der Antagonist seinen schurkisch gezwirbelten Bart nachschneidet? Bösewichte kümmern sich schließlich auch um ihr Äußeres.

        Ich freu mich schon auf die Erscheinung von NoN und mache dann auf jeden Fall bei der Leserunde mit. Und wenn ich keine Zeit habe, dann mach ich mit einfach Zeit!

        1. Anh Thu,
          jetzt hast du mir Lust auf Schokolade gemacht. Süß und klebrig … hm, ich hab nur Datteln und Blauschimmelkäse da, meine jetzt-nicht-mehr-heimliche, schauderhafte Obsession. Gleich mal snacken.
          Was deine Betrachtungen bezüglich Körperpflege angeht, kann ich dir nur zustimmen. Zahnzwischenräume und Fußnägellänge weisen inhärente Parallelen auf. (Ob das nur ein Bösewicht so nachvollziehen kann? Sind WIR dann Bösewichter?)
          Zur Leserunde: Wenn du keine Zeit hast, ist das gar nicht schlimm. Ich sehe keinen Grund, warum die Leserunde nur 1-2 Wochen dauern sollte, von mir aus können wir noch nach zwei Monaten über einzelne Kapitel reden :)

  9. Sei gegrüßt :-)

    Also, ich gebe es zu, ich bin eine stille Leserin, behalte meine Gedanken in der Regel für mich alleine, auch wenn ich hier vor dem Monitor immer wieder sitze und kleine Flüche ausspreche und meine Eltern jedes mal Fassungslos den Kopf schütteln….. ähm… zum Thema….
    Ich will nicht warten D:
    Ich kann nicht warten D:
    Du kannst doch nicht an so einer Stelle…. das geht doch nicht… das ist… unmöglich! Das kannst du uns doch nicht an tun! Das akzeptiere ich nicht D:
    Das ist Folter! Und zwar der Übelsten Sorte ;-)

    Nein im Ernst, du hast es mal wieder geschafft mich vollkommen in eine Geschichte hinein zu versetzten, mich bis zum letzten Wort zu fesseln! Und dann hörst du an so einer Stelle auf und läst uns zappeln. Also wirklich, da lässt du wieder voll den Profi raus hängen :-D

    Was ich mich die ganze Zeit schon gefragt habe, ist ja in der Tag was sind Tallis Ziele, warum macht er das alles? Natürlich kann man an dieser Stelle viel Spekulieren, da drüber habe ich mir auch schon viele Gedanken gemacht.
    Auf einer Seite scheint er ehrliches Interesse zu haben, um zu Helfen, auf der anderen Seite macht er das alles für seine eigenen Ziele. Noch steige ich nicht ganz durch, was er bezwecken will, aber das ist glaube ich auch das Interessante an der ganzen Geschichte ;-)
    Mit Nicki selbst, mir ist sie sehr sympatisch, auf einer Seite ehrlich verzweifelt, gibt sich aber dennoch stark und ist dennoch verletztlich. Keine Ahnung, ob ich das hier gerade vernüpftig schreibe, meine Gedanken sind ja schon sehr wirr ;-)
    Auch ihre Mutter, ich finde sie wirkt lebendig. Es zeigt doch, das das Leben auch in den eigenen Vierwänden nicht Rosarot ist, sondern das es über all einfach ‘normale’ Probleme gibt. Vor allem auch in dem Alter, was für mich sehr realistisch rüber kommt.
    Selbst die Beziehung zu ihrem Vater finde ich sehr plausibel.
    Und dann ist da noch Canon, aus ihm werde ich auch nicht so richtig schlau. Wie denn auch, zu nächste haben wir ihn ja nur aus der Sicht von Nicki kennen gelernt, und es fängt jetzt erst mit seine eigenen Sicht an…… (meeehhh…. mag nicht warten D: )

    Selbst die Dialoge, von allen, auch die inneren Monologe, klingen für mich plausibel. Gut, wenn ich schreiben würde, hätte ich vielleicht ein paar Dinge anders Formuliert, aber dann wären es nicht mehr deine Worte…. also von der Seite her, würde ich mich nie in das geschriebene Wort einmischen wollen.
    Vom Inhalt selbe… hab ich ja schon geschrieben, hast du mich voll in deinen Bann gezogen. In der Tag mag ich einfach nicht mehr warten, ich möchte jetzt sofort alles lesen, möchte verstehen, wie dein Universum funktioniert, wie die Gesetztgebungen sind und und und.
    Der Spannungsbogen ist einfach von Anfang an vorhanden!

    Okay… ich glaube so langsam schweife ich doch ab…. ähm… nur noch so viel, ich werde auch weiter hin hier rein schauen, vielleicht verrätst du uns ja noch das ein oder andere zum Inhalt, zur Entstehung und das Warum Wieso Weshalb ;-)

    Mein Fazit bis her…. ich habe Hunger auf mehr ;-)

    Grüßle
    Iris

    PS: und ja ich hab mich zum Kommi schreiben nun doch hinreißen lassen, weil du mich einfach Fassungslos gemacht hast ;-)

    1. Liebe Iris,
      in diesem Sinne bin ich ganz froh, dich fassungslos gemacht zu haben :D Danke für die ausführliche Rückmeldung!
      Es stimmt, bisher sind vor allem die männlichen Figuren um Nicki in ihren Beweggründen noch sehr rätselhaft. Anders konnte ich es mir gar nicht vorstellen. Jungs waren in dem Alter so mysteriös für mich wie Naturschauspiele für Steinzeitmenschen: Man will sie personifizieren, aber ob das ihrem wahren Wesen gerecht wird, weiß man nie so genau… Wo ich so darüber nachdenke, ist es heutzutage mit Quantenphysik, “parallelen Universen” und Dunkler Energie eigentlich überhaupt nicht besser geworden. Und Männer sind für mich immer noch mysteriös. o.O

      P.S. In der Buchverlosung bist du jetzt auch dabei!

      1. Sei gegrüßt,

        oh, ich kann deine Worte schon sehr gut verstehen! Denn genau so geht es mir ja auch.
        Es ist einfach ein eigenes Universum, und um das zu begreifen braucht man schon mehr Zeit, als es in einer kompletten Lebensspanne gibt ;-)
        Ich selbst bin von der Seite her schon sehr gespannt, wie du sie erzählst, also weiter erzählst. Was du uns sonst noch so aus dem Hut zauberst und in welche Welten du uns noch so verschleppen wirst ;-)

        Grüßle Iris

        PS: Danke °////°

  10. Ahhhhhhh … wie um Himmels Willen sollen wir 7(!) Wochen überstehen! Es tun sich so viele Fragen auf: Wessen Zunge hat Canon da in der Hand? Weshalb? Was ist das da für eine Beziehung zwischen Tallis Und Frau La Psie? Was ist nun eigentlich mit der Gültigkeit des Pakts? Ich kann es kaum erwarten dein Buch in den Händen zu halten…
    Liebe Grüße,
    Julia

  11. Ich kann Lizzy nur zustimmen, wie unglaublich schwer die kommenden 7 Wochen (!) auf den Roman zu warten. Du hast nur Glück, dass ich momentan ein wenig in Psychothriller verliebt bin (habe jetzt die “Victoria-Bergmann-Trilogie” von Erik Axl Sund durch und werde dann mit Stieg Larsson weitermachen – habe also noch rund 2500 Seiten bis dahin – das sollte reichen :D)

    Zu Tallis: Ich finde, dass sich hier eine deutliche Bestätigung für Nickis “Schimpfwort” aus dem letzten Kapitel zeigt: Tallis ist wirklich ein Paradebeispiel für einen Lustmolch.
    Sehr schön in diesem Zusammenhang erachte ich deine Beschreibung des Mädchens als unglaublich schön. Du zeichnest ein Bild von ihr, dass mir wirklich vor Augen aufgetaucht ist!

    Zu Canon: Ich frage mich gerade die ganze Zeit, welchen “Canon” Nicki kennen gelernt hat: den “Echten” oder den Besessenen? In meinem Kopf kämpfen beide gerade gegeneinander – leider wird es dadurch nicht klarer für mich!

    Zu Frau La Psie: Ich habe ihr noch nie getraut (das reicht! :D)

    Eins noch: Ich erkläre mich sehr sehr gerne bereit, dich auch während dieser Leserunden zu unterstützen :)

    Bis dahin:
    Kevin

    1. Kevin,
      mit 2500 Seiten hast du wirklich die 7 Wochen gut gefüllt. Danach ist NoN wahrscheinlich genau das Richtige, um dich aus der Frauenhasserpsychoschwedeninsel wieder abzuholen ^^
      Ja, wer Canon ist, wird noch ganz genüsslich entblättert. Ein Tipp: Dass sie sich immer in der Ringbahn getroffen haben, kam nicht von ungefähr…

      1. Liebe Jenny,

        Du weißt es wirklich, dich in Geheimnisse zu wickeln und diesen Kokon erst (leider) nach und nach zu öffnen. Wieder eine so nebulöse Antwort von dir, welche Raum für etwaige Spekulationen lässt. Ich bleibe gespannt und kann es kaum noch erwarten :) .. Und werde mir bist dahin mal so meine Gedanken machen.

        1. Kevin,
          sich und/oder andere in einen Kokon zu wickeln (bzw. ganz viele Bettdecken), war tatsächlich eins meiner liebsten Spiele, als ich noch klein war. Vermutlich hat sich seitdem gar nicht so viel geändert ^^
          Nun lehne ich mich erstmal genüsslich zurück und stelle mir vor, wie sich gewisse Personen in ihren Kokons winden.

          1. Jenny,
            Angesichts dieser Information kann ich das jetzt natürlich noch besser verstehen, aber einfacher wird es dadurch auch nicht^^ ich muss jedoch zugeben, dass ich von so einer Art Spiel noch nie gehört habe :D

  12. Hmm… Tallis versucht also mehr über Cannon zu erfahren. Die Frage ist jedoch, warum. Will er Nicki bei ihrer Suche helfen, und dadurch ihr Vertrauen gewinnen? Oder ist er etwas eifersüchtig und will ihm schaden? Oder sich einfach nur seinen “Nebenbuhler” anschauen?

    Aus der Aufführung, wie viele (unterschiedliche) Mädchen er schon hatte, und wie gewohnt er es ist, dass sie ihn alle uneingeschränkt lieben, müssen Nickis Abweisungen ihm schon schwer zu schaffen machen. Zwar reagiert Nicki ja auch zum Teil durchaus auf seinen Charme, kann sich aber dennoch recht gut gegen diesen abschirmen. So wie ich Tallis einschätze, wird das seinen Ehrgeiz aber nur noch mehr anspornen. Ich denke, dass er Nicki vermutlich sogar interessanter findet, als all die Mädchen, die er so leicht bekommen konnte.

    Der Wechsel zu Canons Perspektive fühlte sich irgendwie seltsam an. Dadurch dass auch Susie Ma (das ist doch Frau La Psies Domäne, wenn ich mich recht erinnere) und Cannon gleichzeitig zu siche kommen, legt eigentlich vieles nahe, dass Tallis bereits in Canons Domäne gesteckt hätte, und das Blut von dem Kampf mit Frau LaPsie stammt. Andererseits hätte diese dann Canons Körper doch erkennen müssen. Hmm…

    Oh, nein, jetzt haben wir schon das Ende der der Testlesewochen erreicht… Ich denke, dass aber viele der Stammleser hier sich auch der Leserunde anschließen werden. Wir können dich doch nicht so abrupt dem Feedback entziehen; da brauchst du schon eine langsamere Entziehungskur ;-)

    Hoffe nur, dass ich da dem Leserhythmus nachkommen werde. Ich weiß nämlich, dass ich Bücher meist deutlich langsamer lese als viele andere. Vielleicht werde ich da irgendwann mehrere Kapitel hinter den anderen her hinken…

    1. Luc, deine Spekulationen sind wieder ganz gefährlich, so wie Degen, die ein Magier in eine Kiste bohrt, und die verrenkte Assistentin darin ist alles Rätselhafte an NoN. Aber zum Glück stocherst du auch mal daneben, das ist beruhigend ^^
      Was das Lesetempo betrifft: Als unendlich langsame Leserin habe ich vollstes Verständnis, wenn man Bücher nicht in einem Rutsch liest. Wenn du bei der Leserunde mitmachst, werde ich auch noch nach deinen Kommentaren gucken, wenn die anderen längst weg sind, versprochen :)

  13. Und so lässt du uns stehen???!!! Ich glaub’s ja nicht … Canon ist aufgetaucht und du forderst von uns Geduld ein? Ich … Ich … Glaub’s nicht xD

    1. :D Aber was hast du denn von mir erwartet, Lizzy? Es ist doch meine größte Freude, auf einem Berg Rätsel zu sitzen und die Fingerspitzen aneinander zu klimpern.

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